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Reisebericht Toskana |
Mittelitalien gehört zu den womofreundlichsten Regionen Europas. Viele Italiener haben ein eigenes Womo vor dem Haus stehen und benutzen es auch ausgiebig. Dies ist zu berücksichtigen, wenn man zur Zeit der italienischen Schulferien oder an durch-Feiertage-verlängerten Wochenenden unterwegs ist.
Freies übernachten ist nur sehr selten verboten. Viele Gemeinden haben offizielle Womo-Stellplätze, meist gratis und häufig mit Toilette.
Sehr empfehlenswert ist die Anschaffung des Womo-Reiseführers "Mit dem Wohnmobil durch die Toskana und nach Elba" aus dem Womo-Verlag, geschrieben von Ralf Greus. Neben vielen Stellplatztipps findet man in dem Büchlein auch sehenswerte Kleinode, die von anderen Reiseführern übergangen werden.
Ebenfalls empfehlenswert ist der Baedeker-Reiseführer "Toskana" und der günstige ADAC-Reiseführer "Toskana".
Quert man die Alpen über die Gotthard-Tunnel-Route (häufig Stau), so kann man in Beckenried am Südufer des Vierwaldstätter Sees Station machen (linkes Bild). Auf dem Parkplatz der Seilbahn kann man übernachten; Toiletten findet man am Bootsanleger.
Weniger stauanfällig ist die Route durch den Kleinen-Bernhardino-Tunnel. Die Felsenschlucht "Via Mala" (Schweiz) liegt direkt am Weg und eignet sich für eine kleine Fahrtunterbrechung. Übernachten kann man kurz nach dem Bernhardino-Tunnel (zweite Ausfahrt von Mesocco) am Fuße eines Berges mit Burgruine (siehe mittleres Bild). Toiletten am Autobahnparkplatz.
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Kurz bevor man die Toskana erreicht liegen die Cinque Terre (bei La Spezia) am Wegesrand. Es empfiehlt sich, hier ein oder mehrere Tage mit Küstenwanderungen und baden zu verbringen. Übernachtung auf einem der Campingplätze in Levanto empfehlenswert.
Die Landkarte dient der groben Orientierung. Übernachtungsplätze sind grün eingezeichnet, größere Städte schwarz.
Wenn man von den Cinque Terre (oder La Spezia) aus Richtung Süden fährt, erblickt man dort, wo die Toskana beginnt die "Weißen Berge von Carrara". Eine kleine Straße führt zum Bergdörfchen Collonata hinauf. Dort sieht man Steinbrüche, in denen riesige Marmorquader mit Hilfe von Stahlseilen aus dem Berg gesägt werden.
Von Carrara aus ist es nicht mehr weit bis nach Pisa, wo man sich unter die Horden von Touristen mischen kann, um den weltbekannten schiefen Turm zu bestaunen. Genauso bestaunenswert wie der "Campanile" sind der prunkvolle Dom und die Akustik des romanischen Baptisteriums. Alle drei Bauwerke stehen zusammen mit einem mittelalterlichen Friedhof auf dem Domplatz.
Wenn man dem Touristenrummel von Pisa entfliehen will und gen Nordosten fährt, so kommt man schnell nach Lucca (Foto: Marktplatz), dessen Altstadt von einer mächtigen begehbaren Stadtmauer nebst Wallanlage und Stadtgraben umgeben ist.
Noch weiter Richtung Norden beginnt die Garfagnana. Dieser bergige Teil der Toskana zeichnet sich durch ausgedehnte Esskastanienwälder aus, ab und zu durchschnitten von kleinen Flüssen in kleinen Tälern. Sehenswert: die Teufelsbrücke über den Serchio, die Orte Bagni di Lucca, Barga und Collodi, sowie die wunderschöne Grotta del Vento (Höhlenführungen mit 1 bis 3 Std. Dauer!)
Wendet man sich nun wieder nach Süden der typischen Toskana zu, so werfe man doch einen Blick auf das nette Bergdorf Collodi (östlich von Lucca, Bild oben). Ebenfalls nicht vorbeifahren sollte man an San Miniato, denn
a) gibt es in der kleinen Eisdiele am Fuße des Burgberges das (vermutlich) beste Schokoladeneis von ganz Italien und
b) hat man vom Burgberg aus einen unvergleichlichen Blick auf die Häuser von San Miniato, die sich wie ein Wurm beidseitig der Straße aufreihen.
Sehr schwer zu finden ist der unbeschilderte (Feld-)Weg nach Certaldo Alto. Dieses restaurierte mittelalterliche Städtchen wird noch nicht mit Touristenmassen überschwemmt wie man auf dem Foto sieht), und es bietet einen sehr schön gelegenen Übernachtungsplatz ein Stück vor der Stadtmauer. In der Stadtmauer, links vom Eingangstor, ist übrigens ein öffentlicher Toiletten- und Waschraum eingerichtet worden.
Manchmal wird San Giminano (Foto oben) als die große Schwester von Certaldo Alto bezeichnet. Es ist wesentlich größer, aber auch wesentlich bekannter, und deshalb leider völlig überlaufen.
Egal, man muss zumindest mal kurz durch die mittelalterlichen Gassen gelaufen sein und die markante Silhouette mit den vielen Geschlechtertürmen gesehen haben. Das sind Wohntürme, die die wohlhabenden Familien ("Geschlechter") an oder auf ihre Häuser bauten. Je angesehener die Familie, desto höher durfte der Turm gebaut werden. Gelegentlich kam es auch vor, dass Türme gekürzt werden mussten, weil die Familie an Ansehen verloren hatte.
Durch die typische Hügellandschaft der Toskana, vorbei an Weingütern und einsam stehenden Höfen geht es weiter nach Volterra. Volterra ist auf einem Berg erbaut und bietet deshalb einen schönen Blick auf die Landschaft drumherum. Sehenswert ist auch der Parco Archeologico mit Ausgrabungen einer etruskischen Zisterne, sowie die grasüberwucherten Überreste eines römischen Theaters.
Das Beste an Volterra ist jedoch der "geheime" Übernachtungsplatz außerhalb der Stadt (siehe Bild oben). Man steht etwas einsam auf einem Feldweg zwischen einer Klosterruine auf der einen und dem Abgrund der Balze auf der anderen Seite. (Wegbeschreibung in "Mit dem Wohnmobil durch Toskana und Umbrien" von Ralf Greus)
Der nächste schöne Übernachtungsplatz liegt in Radda, mitten im Chianti-Gebiet. Die Stadt hat einen geräumigen Womo-Stellplatz mit Toilette eingerichtet.
Ganz in der Nähe von Radda liegt die Badia a Coltibuono (Foto oben), ein Kleinod inmitten viel Natur. Auf der Wiese vor dem Kloster kann man ausgezeichnet Picknicken oder anderweitig die Zeit vertrödeln. Sicherlich kann man auf dem Parkplatz auch übernachten (einsam, keine Toilette).
Nun ist es nicht mehr weit bis Siena, da darf man natürlich nicht dran vorbeifahren. Zu bestaunen sind vor allem der Dom (Foto) und der Campo mit dem backsteinroten Palazzo Publico.
Weiter geht es Richtung Monticiano, dort liegt die imposante Klosterruine von San Galgano (Foto oben). Dem ehemaligen Zisterzienserkloster fehlt das Dach, es ist aber ansonsten noch sehr gut erhalten, was zu einer sehr eigenwilligen Atmosphäre führt.
Wir wenden uns nun wieder nach Osten und treffen südlich von Montalcino auf die Klosterruine St. Antimo. Bevor wir uns das nächste Kloster reinziehen machen wir einen Abstecher nach Bagni Vignoni, wo wir uns das römische Bad ansehen und auf einem (leicht schrägen) Parkplatz übernachten.
Jetzt ist das nächste - unbedingt sehenswerte - Kloster dran: Die Abbazia di Monte Oliveto ist von außen recht unspektakulär in rotem Backstein gehalten, im Inneren trumpft sie jedoch mit wunderschönen alten Wandmalereien der Mönche auf.
Das oben abgebildete Mohnfeld liegt irgendwo bei Montepulciano. Es gibt dort viele fotogene Mohnfelder, nur ist es meist schwierig zu fotografieren ohne die Straße zu blockieren. Montepulciano ist ein schöner alter Ort, aber noch schöner ist der außerhalb des Ortes gelegene Dom San Biagio (folgendes Foto).
Am allerschönsten ist jedoch der Parkplatz am Ortsrand oberhalb des Domes, von dem man nicht nur über's Land in den Sonnenuntergang blicken kann, sondern auch folgenden Blick auf San Biagio hat.
Der Parkplatz taugt auch zum Übernachten, er ist allerdings nicht für große Womos geeignet und recht schwer zu finden. Ggf. hilft eine vorherige Zu-Fuß-Besichtigung oder das Buch "Mit dem Wohnmobil durch Toskana und Umbrien, Teil2"
Wir begeben uns nun an den Südrand der Toskana und statten den 3 Tuffstein-Orten Sovana, Sorano und Pitigliano einen Besuch ab. Die Gemeindeoberen von Sovana waren so freundlich und haben einen weitläufigen Womo-Stellplatz in den Tuffstein gegraben (folgendes Foto). Leider gibt es (noch) keine Toilette.
Sorano und Pitigliano sind kleine Orte, die sehr nett auf großen Tuffsteinfelsen errichtet wurden. Auch die Häuser sind teilweise aus dem Tuffstein herausgehobelt. Prädikat: unbedingt sehenswert! Auf dem Foto ist Pitigliano zu sehen, Sorano ist aber nicht weniger sehenswert.
Die heißen Quellen von Saturnia haben wir auf dringendes Anraten von Freunden mittlerweile auch besucht. Hier durfte man sich bei unserer letzten Reise noch gratis in den mit Thermalwasser (warm) gefüllten natürlichen Kalksteinbecken aalen. Ob das wohl immer noch möglich ist?
Wir wenden uns nun dem Bolsenasee zu, an dessen Westufer wir einen ganzen Tag mit Baden und Picknicken verbringen. Genächtigt wird in einer stillen Ecke am Nordufer. Nachdem wir noch schnell einen Blick auf die Weltkulturerbe-Stadt Orvieto geworfen haben machen wir uns auf den Rückweg nach Deutschland.
Letzte Aktualisierung: Februar 2025
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